Seniorenlotsen wollen älteren Menschen helfen

Weitere Ehrenamtler für Roetgen gesucht. Am 10. September startet eine neue Schulungsreihe, die acht Abende umfasst.

Roetgen „Werden sie bewusst alt“, empfiehlt Margot Käßmann, ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, in ihrem Buch „Schöne Aussichten auf die besten Jahre“. Schöne Aussichten ermöglicht älteren Menschen auch die Pflegeberatung der Städteregion Aachen mit ihrem Hilfsangebot durch ehrenamtliche sogenannte Seniorenlotsen, die in der Nordeifel ihre Schulung abgeschlossen und ihre Arbeit aufgenommen haben. Vielseitige Chancen, die das Leben im Alter erleichtern, sollen jetzt auch in Roetgen im Rahmen einer neuerlichen Schulung in Zusammenarbeit der Gemeinde Roetgen, der Pflege-Beratung der Städteregion Aachen und des Seniorenbeauftragten der Gemeinde Roetgen erarbeitet werden. Die Schirmherrschaft wird Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss übernehmen.

Bei einem Pressegespräch im Roetgener Rathaus, an dem neben dem Bürgermeister auch Dirk Recker (Fachbereichsleiter), Stephan Löhmann (Pflegeberatung Städteregion Aachen), Walter Herriger (Roetgens Seniorenbeauftragter) teilnahmen, wurden die Weichen für einen Start in Roetgen gestellt. Alle schwärmten von der guten Idee, die es nun rasch in die Tat umzusetzen gelte.

1300 Menschen über 70

Klar ist, in Roetgen ist Bedarf vorhanden, hier wohnen 1300 Menschen, die über 70 Jahre alt sind (Gesamte Städteregion 80.000). Löhmann weiß, mit der Zunahme des Alters steigt auch schrittweise der Unterstützungs- und Hilfebedarf. „Dieser Personenkreis wird in den kommenden Jahren weiter anwachsen“, stellt er fest. Ziel müsse essein, immer mehr älteren Menschen zu ermöglichen, lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Aber es bleibe nicht aus, dass sich Hemmschwellen auftun, wenn es darum gehe, entsprechende Stellen aufzusuchen, um sich beraten und helfen zu lassen. Da seien Seniorenlotsen, die im Ort zu Hause sind, genau die richtigen Kontaktpersonen, zu denen man Vertrauen aufbaue. Das erfordere wenig Zeitverlust zwischen Feststellung eines Unterstützungsbedarfs und der Erhaltung der gewünschten Hilfe. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Seniorenlotsen als Wegweiser Unterstützung angedeihen lassen, wenn es gezielt um die Auffindung einer geeigneten Anlaufstelle gehe.

Soll Profis nicht ersetzen

Löhmann spricht von einer Ergänzung zur Umsetzung des Wunsches „ambulant vor stationär.“ Das alles ersetze mitnichten professionelle Beratungsarbeit, sei vielmehr als ein ergänzender Baustein gedacht. Erfreulich, seit 2015 konnten bereits vier Lotsenschulungen mit 51 Lotsen durchgeführt werden, davon seien derzeit 47 aktiv. Unter www-pflege-regio-aachen.de Beratung/Seniorenlotsen kann eine Übersicht angeschaut werden.

Seniorenbeauftragter Walter Herriger und Stephan Löhmann betonen, dass es von Vorteil sei, wenn die Seniorenlotsen als ehrenamtliche Wegweiser in der Gemeinde beheimatet sind. Gut wäre es, wenn es am Thema Alter und Pflege interessierte Bürgerinnen und Bürger seien, eventuell bereits „bekannte Persönlichkeiten“, „Kümmerer“, für ältere Menschen und deren Angehörigen. Lotsen kommen beispielsweise von Seniorentreffs der Pfarren und Sozialer Verbände, VdK, Seniorentelefone, Nachbarschaftshilfe, Seniorenorganisationen.

Jorma Klauss erinnert an die Zwar-Gruppe und an den Bürgertreff, die beide in Roetgen gute Arbeit verrichten. „Wir wollen in Roetgen mit der Seniorenarbeit ein deutliches Zeichen setzen“, so der Bürgermeister. Er denkt an eine „Netzwerker-Arbeit“ und an eine gezielte Motivierung und Aktivierung ehrenamtlicher Kräfte. „Das ist uns wichtig. Wir sind eine junge Gemeinde, in der aber auch ältere Menschen leben. Denen wollen wir eine hohe Lebensqualität bieten. Das haben wir uns vorgenommen“, macht Klauss deutlich.

Stephan Löhmann hat den Start in Roetgen bereits terminiert: Am 10. September, 17 Uhr, soll es in der Tagespflege St. Hubertus, Hauptstraße 71, losgehen. „Dann findet die Schulung wöchentlich statt“, sagt er. Insgesamt sind 26 Unterrichtsstunden an acht Abenden vorgesehen. Mindestens acht Teilnehmer seien wünschenswert, zwölf wären „sehr gut“. „Wir wollen in Roetgen etwas Gutes auf die Beine stellen“, sagt er. Am Ende gibt es für die Teilnehmer ein Zertifikat. Das soll am 14. November Schirmherr Bürgermeister Jorma Klauss aushändigen. Nachschulung und Erfahrungsaustausch sind vorgesehen.

Ausbildungsinhalte

Löhmann skizziert ein paar Fortbildungsinhalte, so zum Beispiel Aufgaben der Seniorenlotsen und Entwicklungen im Alter, Sozialgerechte Grundlagen der Kranken- und Pflegeversicherung, Kennenlernen von Versorgungsformen und Beratungsangeboten, Formen der Demenz und Entlastungsmöglichkeiten, Angebote der Hospiz- und Palliativpflege, Wohnen im Alter/ Hilfsmitteleinsatz, Interessenschwerpunkt: zum Beispiel ältere Migranten, Selbsthilfe stellt sich vor, Schwerbehinderung, Information zur Vorsorge im Alter.

Auch Roetgens Seniorenbeauftragter Walter Herriger freut sich auf zahlreiche Interessenten, die sich als Seniorenlotsen in den Dienst einer guten Sache stellen wollen. (der)

Info

Kontakt für Anmeldung und weitere Infos

Ansprechpartner bei der Pflegeberatung der Städteregion Aachen ist Stephan Löhmann, Tel. 0241/51985065; Fax: 0241/519885065; E-Mail: stephan-loehmann@staedteregion-aachen.de. Der Seniorenbeauftragter der Gemeinde Roetgen ist Walter Herriger, Tel. 02471/4351, E-Mail: j.w.herriger@t-onlinde.de.

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